New Israel Fund Schweiz
הקרן החדשה לישראל שוויץ


Stärkung der arabisch-jüdischen Partnerschaft während der COVID-19-Krise

6. Juli 2020

AmbulanceInterfaith

ls Ende Februar die ersten COVID-19-Fälle in Israel auftraten, beschäftigte sich die Regierung nicht mit der Situation der arabischen Bevölkerung Israels. Aber das von Shatil (operativer Arm des NIF in Israel) geführte arabisch-jüdische Bürgerforum zur Förderung der Gesundheit in Galiläa befasste sich sofort mit den Fragen. Dank der Erfahrung aus jahrelanger Zusammenarbeit von arabischen und jüdischen Gesundheitsfachleuten und Aktivisten, der Koordination sowie der Lobby-Arbeit und medialen Unterstützung von Shatil war das Forum in der Lage, etwas zu bewirken. Sie stellten ihre persönlichen Treffen auf Zoom-Treffen um und arbeiteten daran, Bedürfnisse zu ermitteln und Prioritäten für Aktionen zu setzen. Da viele Forumsmitglieder im Gesundheitssystem arbeiten und die Hälfte von ihnen arabische Staatsbürger sind, hatten sie ihre Finger am Puls der Bedürfnisse dieser Bevölkerung.

Zu den ersten kritischen Problemen, die das Forum identifizierte, gehörte der Mangel an Schutzausrüstung in den meist privaten Krankenwagen, die die jüdischen und arabischen Gemeinden in der nördlichen Peripherie bedienen. Das Forum und seine Mitarbeitenden, konnten die Regierung dazu bewegen, Fahrer und Sanitäter mit der richtigen Ausrüstung auszustatten.

Das Forum erkannte, dass es keine arabischen Israelis im ressortübergreifenden Coronavirus-Notfall-Entscheidungsteam der Regierung gab und leitete eine Lobby- und Medienkampagne, die mit Petitionen anderer zivilgesellschaftlicher Organisationen einherging. Das Forum organisierte ein seltenes interdisziplinäres Zoom-Treffen in arabischer Sprache mit Bürgermeistern, Journalisten, Wirtschaftswissenschaftlern, Gesundheitsfachleuten, Aktivisten und ehemaligen Regierungsbeamten, um an der Bildung eines ad-hoc-Führungsteams zu arbeiten, das sowohl die Politik beraten als auch die Schnittstelle zwischen der arabisch-israelischen Bevölkerung und den Behörden bilden sollte. Bald darauf fügte das COVID-19-Team der Regierung sein erstes arabisch-israelisches Mitglied hinzu, Prof. Bishara Bisharat, Präsident der Arab Society Health Development Association und Mitglied des Forums.

Das Forum gehörte auch zu einer Gruppe von Organisationen der Zivilgesellschaft, die zusammen mit lokalen Geistlichen und dem Gesundheitsministerium eine Gesundheitskampagne in arabischer Sprache über die sichere Vorbereitung und Feier des Ramadan während der Krise (wie es die Regierung für die jüdische Bevölkerung am Pessachfest getan hatte) durchführten.

Das Forum nutzte zudem seine engen Beziehungen zu den Medien, um Reportern die kritische Rolle arabisch-israelischer Gesundheitsfachkräfte während der Corona-Krise vor Augen zu führen, was zu zahlreichen Medienberichten führte.

"Als Corona zum ersten Mal zuschlug, gab es die Befürchtung, dass sich die Beziehungen zwischen Juden und Arabern in Israel verschlechtern würden, wie es in einer Krise passieren kann", sagt Lev Aran von Shatil, Koordinator des Gesundheitsforums. "In Wirklichkeit geschah genau das Gegenteil. Es gab eine Stärkung der arabisch-jüdischen Partnerschaft im Gesundheitssystem und in der Zivilgesellschaft und eine erneute Wertschätzung der Öffentlichkeit für die wichtige Rolle, die arabische Israelis in unserem Gesundheitssystem und in der Krise spielen.

"Selbst der progressive Diskurs über die Araber in Israel konzentriert sich auf die notwendige Koexistenz - wir müssen mit ihnen leben. Nun hört man Aussagen darüber, dass die Araber eine Bereicherung für die israelische Gesellschaft sind".

Foto: Mohamed Alinbari


Der Einsatz für die arabisch-jüdische Gleichberechtigung in der Zeit des COVID-19

14. Mai 2020

Obwohl arabische Israelis 21% der Bevölkerung ausmachen, waren arabische Staatsbürger nicht im offiziellen COVID-19-Einsatzteam der Regierung vertreten - bis der Druck der Zivilgesellschaft die Regierung dazu zwang, sie einzubinden.

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Mehrere Petitionen des von Shatil geleiteten arabisch-jüdischen Bürgerforums zur Förderung der Gesundheit in Galiläa, Sikkuy, und des Nationalkomitees der arabischen Kommunalbehörden führten dazu, dass Prof. Bishara Bisharat in das Coronavirus-Notfall-Entscheidungsteam der Regierung aufgenommen wurde.

Prof. Bisharat ist Mitglied des Arab-Jewish Citizens' Forum for the Promotion of Health in the Galilee (arabisch-jüdisches Bürgerforum zur Förderung der Gesundheit in Galiläa) bei Shatil, ehemaliger Direktor des English Hospital in Nazareth und derzeit Vorsitzender der Gesellschaft zur Gesundheitsförderung in der arabischen Gemeinschaft der Israel Medical Association.

Die Ernennung Bisharats ist ein Schritt zur Verringerung der Kluft zwischen der arabischen und der jüdischen Bevölkerung in Israel in Bezug auf die Aufmerksamkeit und Ressourcen der Regierung für das Coronavirus.

In einem weiteren erfolgreichen Bemühen, diese Kluft zu verringern, führten die arabische Ärztevereinigung des Negev (der von Shatil geführten Southern Health Coalition) und der von Shatil/AJEEC gegründete Beduinen-"Krisenraum" gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium und lokalen arabisch-israelischen Behörden und Geistlichen eine intensive Kampagne zur Sensibilisierung der arabischsprechenden Öffentlichkeit für die Sicherheit während des Ramadan durch - eine einmonatige Feier, die durch Gruppengebete und soziale Zusammenkünfte sowie durch Fasten, Reflexion und Wohltätigkeitsspenden gekennzeichnet ist.

Die Ramadan-Kampagne umfasst Beiträge in den sozialen Medien, Zeitungsartikel, Video-Botschaften von Ärzten, religiösen Oberhäuptern und Bürgermeistern sowie Schilder in Beduinenstädten und -dörfern, die die Bevölkerung dazu auffordern, den Anweisungen des Gesundheitsministeriums Folge zu leisten, einschliesslich eines Verbots von Familienbesuchen während des Ramadans und wie man sicher Lebensmittel für das traditionelle Abendessen einkaufen kann.

Neben der Verteilung von Lebensmitteln, Hygieneausrüstung und wichtigen gesundheitsbezogenen Informationen hat die Southern Health Coalition das Gesundheitsministerium vor Ort über die krisenbedingten Bedürfnisse der beduinischen Bevölkerung informiert (z.B. mehr Tests und kulturell angemessene Isolation).

Shatil, der operative Arm des NIF in Israel, wird weiter eine treibende Kraft für gerechte Ressourcenverteilung und Vertretung aller Gemeinschaften in Israel sein.


Arabisch-israelische Gesellschaft

Shared Society